Fledermäuse mag nicht jeder, aber ...
Bericht vom 01. November 2024

Das Graue Langohr ist in Bayern stark gefährdet.

 

Das Graue Langohr ist in Bayern stark gefährdet und bundesweit sogar vom Aussterben bedroht. Seine Bestände nehmen weiterhin bedrohlich ab. Alle Fledermausarten sind durch das Bundesnaturschutzgesetz sowohl auf nationaler als auch europäischer Ebene streng geschützt. Das Bild zeigt einen Teil der Fledermauskolonie auf dem Dachboden unserer Marienkirche. Die Kolonie konnte sich höchstwahrscheinlich deshalb so gut entwickeln, weil seit dem Turmbrand von 1955 keine Sanierungsarbeiten auf dem Dachboden der Marienkirche durchgeführt wurden. Ein einzigartiger Glücksfall für den Naturschutz!

Unter unserem Kirchendach lebt eine Fledermauskolonie der Art Graues Langohr. Diese Fledermaus bewohnt oft ländliche Regionen mit Weinbau und Streuobstwiesen und jagt nachts unbemerkt in Gärten und über Wiesen. Sie ist auf strukturierte Kulturlandschaften und sichere Quartiere angewiesen. Die Kolonien sind klein und bevorzugen Dachstühle von Kirchen und historischen Gebäuden. 

In Bayern sind nur 47 Wochenstubenvorkommen des Grauen Langohrs bekannt, davon 19 in Nordbayern und 28 in Südbayern - eine geringe Zahl im Vergleich zu verwandten Arten. Die meisten Quartiere beherbergen weniger als 20 Tiere, in Nordbayern oft sogar weniger als 10. Die Wochenstube in Wallesau mit 30 Tieren ist somit ein bedeutendes Vorkommen und könnte zukünftig zur Ausbreitung und Bestandserholung der Art beitragen (Quelle: Koordinationsstelle für Fledermausschutz in Nordbayern). 

Der Schutz dieser Tiere liegt nun in unserer Verantwortung, was zu Mehrkosten von etwa 2% der Bausumme führt. Durch ein Entgegenkommen von Behörden und Gutachtern konnten wir erfreulicherweise den Aufwand schon minimieren. Mit einem neu gestarteten Spendenaufruf möchten wir einen Teil der noch zu tragenden Kosten decken. Hier haben wir eine Gelegenheit, in Verantwortung für die Schöpfung zu handeln. Und dazu muss man Fledermäuse nicht einmal mögen. 

Text: BN und Christian Söder im Gemeindebrief 154
Foto: Christian Söder